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GESPRÄCHSPARTNER:
GÜNTHER

Kennen sie das Projekt Kunst in der Stadt?

Nein , kenne ich nicht.

Sind Ihnen in der Stadt Objekte aufgefallen, die Ihnen gefallen oder die Sie eher ablehnen?

Ja, natürlich. Bregenz ist voll von Kunst, alte Kunst und neue Kunst. Ich finde das gut.

Auf manche neue Arbeiten gibt es durchaus heftige Reaktionen in Form von direkten Veränderungen.

Für mich ist das Vandalismus. Das lehne ich ab, finde ich schlecht.

Wenn man das als Reaktion bezeichnet. Findest du jede Art direkter Reaktion grundsätzlich schlecht?

Nein, ich kann mir auch vorstellen, daß es eine Bereicherung sein könnte.

Wie beurteilst du die Veränderungen, die hier vorgenommen wurden? (zeige Araki Arbeiten) Würdest du das als Vandalismus bezeichnen?

Ja, natürlich.

Wie erklärst du dir diese Reaktion?

Wir sind halt hier in Vorarlberg, hier ist so etwas schwierig.

Bei manchen dieser Arbeiten kann man ja schon von Gewalt sprechen. Ich denke das ist überall schwierig.

Ja, aber das ist doch unsere Realität. Es ist eben so. Das ist ein Spiegel, wie schlecht wir mit uns selber und der Natur umgehen.

Gehört dieser Spiegel nach Bregenz in den öffentlichen Raum?

Ja, ich finde schon. Das ist ok hier.

Ist das Aufgabe von Kunst?

Kunst zeigt Sachen auf. Das ist wichtig. Sonst liest man das in der Zeitung oder sieht´s im Fernsehen, aber wenn man das tagtäglich in anderer Form wahrnimmt, dann bildet man eine stärkere Meinung durch die regelmäßige Konfrontation.

Also hat Kunst für dich eine gesellschaftspolitische Aufgabe?

Gewisse Künstler haben sich das zur Aufgabe gemacht, eben nicht nur zu unterhalten. Das muß jeder Künstler selbst entscheiden.

Gibt es für dich Grenzen dafür, was im öffentlichen Raum gezeigt werden sollte?

Ach, wenn man so an Horrorfilme denkt, die im Fernsehen laufen. Ich denke, Kunst soll schon provokant sein.

Glaubst du, daß mehr Information im Vorfeld zu mehr Verständnis und somit zu einer anderen Art von Auseinandersetzung führen könnte?

Ja schon, aber halt wie? Über die Medien? Zu einer Ausstellung kommt halt einer von der VN , und schreibt da was als einzelner und macht Meinung. Der kann aufwerten oder abwerten. Und Kunst soll ja auch verkauft werden. Das ist auch ein Aspekt. Kunst soll ja unter die Leute, und dann geht das nicht mehr. Das ist schwierig mit den Medien.

Hättest du andere Vorschläge?

Vielleicht sollten die Medien keine Beurteilung abgeben, sondern nur auf Arbeiten aufmerksam machen.

Manches bedarf vielleicht schon einiger Erklärungen oder Hinweise auf Zusammenhänge.

Das kommt auf die Leute an. Auf alle Fälle sind Gespräche sinnvoll, jedenfalls für mich.

Wenn es um Entscheidungen geht, was bzw. was nicht im öffentlichen Raum gezeigt werden soll oder kann, Wen würdest du in diesen Entscheidungsprozess einbeziehen?

Ich denke, man muß die Bürger schon einbeziehen. Man kann keinen zwingen sich ständig so ein Horrorbild anzuschauen, wenn die Mehrheit das so empfindet.

Würdest du gerne mitentscheiden?

Mir ist das zu übrig. Von mir aus können sie sich austoben wie sie wollen.

Wen meinst du mit "sie"?

Ich meine die Künstler, die Veranstalter und die Leute.
Wenn sie zu einem Konsens kommen ist es ok, wenn nicht sollen sie´s eben lassen.

Wenn die Reaktion wie bei diesen Fotoarbeiten so massiv ist, wie würdest du als Veranstalter reagieren?

Ich würde nochmals das Original daneben hängen und mal schauen was passiert. Ich würde es gut finden, wenn so eine Art von Dialog entstehen würde.

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