Hartwig betrachtet sich den
Container und fragt nach der Funktion. Wir erklären ihm das
Projekt.
Wenn es um Toleranz in der Kunst geht, dann muß man auch
die Reaktion aushalten.
Wir zeigen ihm die Araki Arbeiten.
Das kann nur jemand gemacht haben, der künstlerisch gebildet
ist. Ich sehe eine Entwicklung in der Übermalung. Was früher
als Vandalismus bezeichnet wurde, ist heute etabliert.
Trotzdem sind die Reaktionen teilweise recht massiv, auch in
verbaler Form z.B die Leserbriefe.
Die Diskussionen finde ich meist primitiv auch die der Verantwortlichen,
auf dieser Ebene misch ich mich nicht ein.
Wie findest du , sollte man mit diesen Kontroversen umgehen?
Kontroversen sind notwendig. Wir haben leider keine Streitkultur,
streiten lernt man ja leider nicht. Streiten wird gesellschaftlich
nicht gewünscht. Aus den Siebziger/Achtzigern haben wir den
Konsens als Idealvorstellung mit dem Ergebnis, daß man keinen
Widerspruch mehr aushalten kann. Es wird solange diskutiert bis
keiner mehr eine eigene Meinung hat. Man zieht Meinungen zurück.
Streit darf es nicht geben. Standpunkte darf es nicht geben. Unterschiede
brechen natürlich wieder auf, damit können wir aber nicht
umgehen. Man schlägt sich nicht direkt, man redet aber auch
nicht direkt.
Worauf führst du das zurück?
Das liegt an unsrer Entwicklung. An der Entwicklung unserer Wahrnehmungserfahrung.
Die wird immer indirekter. Durch Wahrnehmung über Fernsehen
verlieren wir den Bezug zur Realität. Das ist problematisch.
Wir wollen die Welt über die Technik beherrschen, aber im Grunde
beherrscht die Technik uns. Die Welt wird ja auch nicht von Staatsmännern
sondern von multinationalen Konzernen beherrscht.. darüber
sind sich auch die Staatsmänner einig. Es geht um macht und
Machtstrukturen. Entscheidungen werden auf Maschinen delegiert,
auf Sachzwänge abgeschoben.
Hartwig muß zum Bus.
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